23ter Mai 2025

Zurück auf Tauha

Insgesamt habe ich gut geschlafen, nur ein paar Mal bin ich in der Nacht zufällig aufgewacht. Vielleicht der Jetlag?
Als ich dann richtig aufstand, habe ich mir die Zähne geputzt und die Batteriespannung gecheckt … und ja, genau wie wir schon beim letzten Mal vermutet hatten: völlig hinüber. Damals fiel die Spannung über Nacht auf etwa 10 Volt. Heute Morgen? Glorreiche 6 Volt. Ganz klar: tot.
Das bedeutete: kein Kühlschrank, keine Wasserfilterung, eigentlich überhaupt keinen Strom. Zum Glück hatte ich meine Powerbank aufgeladen – zumindest genug, um durch den Morgen zu kommen. Da ich das Dinghi der Marina bis 9:30 Uhr zurückbringen musste, hieß es: loslegen – und unser eigenes Dinghi endlich zu Wasser bringen.

Schritt eins: Dinghi befreien.

Zuerst musste ich das Dinghi von all den Seilen befreien, mit denen ich es am Boot festgezurrt hatte. Dann befestigte ich das Großfall an einem Seilsystem im Boot und kurbelte es etwas hoch, sodass ich es zumindest umdrehen konnte.

Schritt zwei: aufpumpen und abdichten.

Mit der Fußpumpe ging es dann los, die Schwimmer aufzupumpen. Unser Dinghi hat keinen Stöpsel, also kam wieder unser altbewährter blauer Schwamm zum Einsatz, um die Öffnung hinten zu stopfen, sodass kein Wasser eindringen konnte.

Schritt drei: Motor montieren.

Ich dachte, es sei einfacher, den Motor ans Dinghi zu bekommen, solange es noch an Deck lag.
Unser Außenborder hängt normalerweise am Heck, mit zwei Flügelmuttern an einer Holzhalterung gesichert. Die erste Mutter ließ sich problemlos lösen. Die zweite? Keine Chance. Ich bekam sie zwar ein Stück gelockert, aber nicht weit genug, um den Motor vom Halter zu bekommen. Also musste ich improvisieren.
Ich verzurrte den Motor an Deck, fädelte ein Seil durch das Loch der Flügelmutter, stemmte die Beine gegen das Boot in einer völlig albernen Halbhocke – und zog, was das Zeug hielt. Endlich bewegte sich was! Nach mehreren Versuchen und gefühlt tausend Umlagerungen war sie frei, und ich konnte den Motor am Dinghi montieren. Sieg. Kurz darauf schwamm unser Dinghi im Meer. Genau in dem Moment schwamm eine Schildkröte direkt unter mir vorbei. Ein perfekter kleiner Moment.

Ich befestigte unser Dinghi mit einem Seil am Marina-Dinghi und stieß mich von Tauha ab. Rückblickend: Hätte ich testen sollen, ob der Marina-Motor nach dem Debakel vom Vorabend anspringt? Wahrscheinlich. Habe ich aber nicht. Und … ja, er tat’s auch nicht. Nichts. Nur ich, lautlos treibend, während ich versuchte, den Motor anzureißen, mir der Schweiß übers Gesicht lief und andere Boote langsam näher kamen.
Nach fünf Minuten Rumprobieren gab ich auf, sprang in unser Dinghi und versuchte, das Marina-Dinghi abzuschleppen. Unser Motor sprang zwar an, aber er ist so schwach, dass ich mit dem zusätzlichen Gewicht des anderen Dinghis nicht mehr richtig steuern konnte.
Also zurück ins Marina-Dinghi. Inzwischen war ich leicht gegen ein anderes Boot gedriftet (ups) und trieb direkt Richtung Fahrrinne.
Oh. Nein. Ich zog weiter wie eine Verrückte am Starterseil des Marina-Motors, weitere fünf Minuten verstrichen, und dann endlich: halleluja! Er sprang hustend an. Ich war unendlich erleichtert. Vollgas zurück zur Marina und gerade noch rechtzeitig zum Rückgabe-Zeitpunkt.

Nächste Mission: Einkaufen und Wasser holen.

Es gibt einen größeren Supermarkt etwa 15 Minuten zu Fuß entfernt. Ich lief los, holte ein paar Dinge für die nächsten Tage. Zurück in der Marina füllte ich zwei Kanister mit Wasser und kehrte schließlich zurück zu Tauha – bereit zum Durchatmen.

Zurück an Bord hängte ich ein paar Lichterketten auf und fing an, Tauha ein bisschen wohnlich zu machen. Gegen sechs ging die Sonne unter, und ich war fix und fertig. Ich kuschelte mich mit einem Hörbuch ein und war schnell im Land der Träume verschwunden. Ich wachte ein paar Mal auf – einmal träumte ich, dass Alex seinen Flug verpasst hatte, und einmal, als leichter Regen einsetzte – aber alles in allem war es eine solide Nacht.

Ich bin ausgeruht, aufgeladen und bereit für alles, was der nächste Tag bereithält.

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