25ter Mai 2025
Rost, Schweiß und eine Chainplate-Krise
Morgens dachten wir beide noch: Heute wird ein entspannter Tag. Doch kaum fingen wir an zu reden, stellten wir fest, dass wir beide unbedingt Fortschritte am Boot machen wollten. Also: Bootarbeitstag. Unsere Mission? Weiterkämpfen mit der Achterkabine.
Stundenlang versuchten wir, die alten Schrauben herauszubekommen, die durchs Deck geschraubt waren. Manche ließen sich relativ leicht lösen, andere … eher nicht. Es war ein ziemlicher Kraftakt. Einer von uns stand oben an Deck, in der prallen Sonne, und hielt die Schrauben fest, während der andere unten im Boot versuchte, die Muttern zu lösen. Es war heiß. Richtig heiß. Und da wir immer noch keinen Strom hatten, konnten wir nicht mal die mitgebrachten Ventilatoren benutzen.
Der Plan war, alle Decksschrauben herauszuschrauben, zu säubern oder auszutauschen und neu abgedichtet wieder einzusetzen, um Wassereintritt zu verhindern. Danach wollten wir die Bolzen am Heck entfernen – dort, wo früher die Badeleiter befestigt war. Diese Bolzen waren komplett verrostet. Die Leiter war wortwörtlich abgefallen, als Alex sie nach dem Kauf das erste Mal berührte. Schraube für Schraube, Bolzen für Bolzen arbeiteten wir stundenlang. Außerdem rissen wir auch die Holzverkleidung der Schubladen im Heck raus. Sie hatte Wasserschäden und sah nicht mehr wirklich schön aus.
Dann machte Alex eine schlimme Entdeckung.
Die Platte für die hintere Wantenbefestigung, also das Metallteil, das mit dem Drahtseil verschraubt ist, welches den Mast nach hinten abspannt, war direkt an der ersten Schraube durchgerostet. Damit konnten wir auf keinen Fall segeln gehen. Mein Herz rutschte mir in die Hose. Sofort machte ich mir Sorgen um die anderen Befestigungsplatten, wir nennen sie Chainplates. Es gibt sechs weitere, je drei an jeder Bootsseite. Wenn die auch durchgerostet wären, hätten wir ein richtiges Problem. Um sie zu kontrollieren, mussten wir die Rückwände der Schränke im Salon abbauen. Meine Nerven lagen blank, während ich die Verkleidung losschraubte.
Aber … Erleichterung.
Zwanzig Minuten später war klar: Alle seitlichen Befestigungen sahen gut aus, fast schon neu. Offenbar wurden sie irgendwann ersetzt. Nur die hintere war nicht mehr zu retten, was ein wirkliches Problem darstellte.
Wo zur Hölle bekommen würden wir eine neue Chainplate her bekommen, wenige Tage, bevor wir eigentlich segeln gehen wollten?
Das war definitiv ein Tiefpunkt. Wir waren verschwitzt, enttäuscht und voller Sorgen. Ich stürzte mich ins Internet, suchte nach lokalen Segelläden, Bootsausrüstern, einfach irgendjemandem, der vielleicht helfen könnte. Wir versuchten, die Stimmung hochzuhalten, sagten immer wieder: „Wir kriegen das hin.“ Aber ehrlich gesagt waren wir beide ziemlich skeptisch.
Jetzt heißt es: Daumen drücken, dass sich morgen etwas ergibt.




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