27ter Mai 2025
Eine Chainplate, ein Regensturm und ein entflohene Dinghi
Wir wachten, wie jeden morgen, mit den ersten Sonnenstrahlen auf. Zähne putzen, während Schildkröten ums Boot schwammen, dann ein ruhiges Frühstück im Cockpit. Unsere Mission für heute: die neue Chainplate vom anderen Ende der Insel abholen.
Die Fahrt rund um Tahiti ist wunderschön. Was wirklich verrückt ist: Unsere Seite der Insel liegt fast immer in der Sonne, doch nur ein paar Kilometer weiter, im Inselinneren, fängt es fast wie auf Knopfdruck an zu regnen. Und genau so war es auch heute. Kaum kamen wir näher an die Werkstatt, öffnete sich der Himmel. Aber selbst im Regen ist diese Seite der Insel atemberaubend. Grüne Berge, dichter Dschungel, wilde Schönheit, wohin man schaut. Man kann gar nicht anders, als sich zu verlieben.
Nach ein paar verpassten Abzweigungen fanden wir schließlich die kleine Metallwerkstatt, versteckt zwischen anderen Gebäuden. Ein superfreundlicher Mann kam raus und hatte das Teil schon für uns parat. Unglaublich. Wir konnten unser Glück kaum fassen. Er hat uns im wahrsten Sinne die Reise gerettet. Wir bedankten uns gefühlt hundert Mal und fuhren mit breitem Grinsen und dem neuen Edelstahl-Chainplate zurück. Zur Feier des Tages kehrten wir in ein gemütliches Café ein und gönnten uns etwas zu etwas leckeres zu essen.
Auf dem Rückweg hielten wir noch bei ein paar Baumärkten, um Baumaterialien aufzustocken: Werkzeuge, Holz für die neuen Innenwände, Dichtmasse und jede Menge Schrauben und Bolzen. Die Besorgungen dauerten deutlich länger als gedacht, und am Ende waren wir ziemlich platt. Aber es ging noch weiter. Auf dem Weg zurück zum Hafen hielten wir an einem Obststand am Straßenrand. Alex schnappte sich ein paar unglaublich leckere Bananen: süß und perfekt gereift. Frisch gestärkt machten wir noch einen kleinen Abstecher zu einem schwarzen Sandstrand. Die Wellen tanzten und die Surfer glitten durch die Gischt. Wir saßen einfach da und saugten alles in uns auf. Und dann – Panikmoment. Auf dem Rückweg zum Auto griff ich in meine Tasche… keine Schlüssel. „Oh nein.“ Ich erstarrte. Alex fing an, den Strand abzusuchen. Schwarzer Sand ist natürlich ein perfekter Ort um einen schwarzen Autoschlüssel zu verlieren. Großartig. Während mein Kopf schon das Schlimmste durchspielte, lief ich zum Auto und da waren sie. Die Schlüssel...steckten noch im Zündschloss. Puh.
Zurück in der Marina schleppten wir alles aufs Boot und gaben dann den Mietwagen pünktlich am Flughafen ab. Zu Fuß machten wir uns auf den 45-Minuten-Weg zurück zur Marina. Als wir dort ankamen, war es schon dunkel. Wir tuckerten mit dem Dinghy zu Tauha und ich kochte uns ein warmes Abendessen. Gerade als wir essen wollten, fing es an zu nieseln. Plötzlich tauchte im Dunkeln ein grelles Licht auf. Ein Dinghy kam auf uns zu. Unsere Nachbarn. Erst waren wir verwirrt… bis Alex dämmerte, was passiert war. Unser Dinghy war abgetrieben. Wir hatten es offenbar nicht richtig festgebunden, und es war bereits auf dem Weg hinaus aufs offene Meer. Wir waren unglaublich dankbar, so aufmerksame Nachbarn zu haben, die es mitten in der Nacht nicht nur bemerkten, sondern auch zurückgebracht hatten. Wie oft wir danach noch kontrollierten, ob das Dinghy auch wirklich festgebunden war? Ziemlich oft. Nur um sicherzugehen.
Und so ging ein Tage der sich angefühlt hatte wie ein Tanz zwischen Glück und Chaos zu Ende.


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