Zurück auf der See

Ein Tag voller Wellen, Wind und Überraschungen

Heute sind wir früh aufgestanden. Es gab ein leckeres Frühstück und, endlich, wieder warmen Kaffee! Wuhu! Danach kümmerten wir uns um die letzten Kleinigkeiten, bevor es „Leinen los!“ hieß. Es war kaum Wind, aber wir dachten: egal, wir fahren einfach raus. Alex kann ja die Angel auswerfen, und vielleicht kommt mittags ja noch Thermik.

Wir checkten zur Sicherheit nochmal das Wetter (kein Sturm in Sicht – check!), bereiteten die Navigation vor und schnitten schließlich die Kabelbinder durch, die unsere Mooringleinen zusammenhielten. Alex übernahm das Steuer, startete den Motor und zack, ich löste die letzte Leine. Los ging’s!

Wir manövrierten zwischen den anderen Booten hindurch, durch den Kanal und raus durchs Riff. Draußen auf dem Meer war schon ordentlich Welle, aber wie erwartet, null Wind. Alex warf seine Angeln aus… doch kaum hatte er sich gemütlich eingerichtet, knack!, eine seiner Angelrollen brach. Er musste die Leine per Hand wieder einholen. Ein Glück hielt die zweite Angelrolle durch.

Mir wurde irgendwann ein bisschen flau im Magen, aber hey – ich war stolz, dass ich es bis dahin ohne Medikamente geschafft hatte. Solange ich lag, war alles gut, nur den Kopf heben war… sagen wir, suboptimal.

Dann kam endlich Wind auf. Wir rollten das Vorsegel aus – ein Testlauf. Doch kaum war das Segel draußen, schlief der Wind wieder ein. Also wieder einrollen. Eine Weile später: neuer Versuch. Inzwischen hatten wir beschlossen, heute nicht nach Moorea überzusetzen. Dunkle Wolken hingen ohnehin darüber, also lieber einfach segeln, genießen und am ende des Tages wieder in den Ruhigen Hafen von Tahiti einkehren.

Wir rollten also das Vorsegel wieder aus und yay! Diesmal zog es! Endlich segeln! Voller Euphorie beschlossen wir, auch das Großsegel hochzunehmen. Ich wollte dazu kurz den Motor starten, um besser im Wind zu stehen, drehte den Schlüssel, und... Klick. Stille.

Alex und ich sahen uns an. Noch ein Versuch: Klick. Nichts.
„Shit!“, meinte Alex trocken. „Das ist bestimmt der Starter.“
Angeblich hilft es, draufzuklopfen, um ihn wieder in Gang zu bringen. Da ich zu seekrank war, kletterte Alex runter in sein zweites Zuhause, den Motorraum. Klopf, klopf... nichts. Doppelt „Shit.“

Dann begann die Bastelstunde: Alex maß verschiedene Spannungen, ich steuerte das Boot und achtete darauf, dass wir nicht zu nah an die Schifffahrtsrouten kamen. Im Kopf schmiedete ich schon Notfallpläne. Mein Favorit: solange wir Wind haben, einfach weit genug weg vom Riff segeln und notfalls über Nacht draußen bleiben. Die Sonne stand schon tief, noch etwa zwei Stunden bis Sonnenuntergang.

Alex hatte die neue Idee das eingehende Signal vom Schlüssel zu überbrücken, doch da tauchte Alex’ Kopf auch schon wieder aus der Luke auf:
„Du glaubst es nicht – ich hab die ganze Zeit an der Lichtmaschine gearbeitet, nicht am Starter!“
Ich blinzelte. „Wie bitte?“
„Ja, ich dachte, die könnten in einem Gehäuse zusammen verbaut sein. Sind sie aber nicht. Ich hab jetzt den echten Starter gefunden!“

" Dann lass uns da noch mal rauf hauen", sagte ich.

Ein paar Sekunden später: Klick – WROOOM! Der Motor sprang an! Jubel aus dem Motorraum, ein Tränchen der Erleichterung bei mir.

Das reichte uns für heute. Wir beschlossen, den Motor nicht mehr auszuschalten, steuerten zurück in den Hafen, und Alex holte das Vorsegel ein. Das Anlegen klappte perfekt, als hätten wir nie was anderes gemacht.

Die Sonne tauchte das Wasser in goldenes Licht. Wir bliesen unsere Tubes auf, banden sie ans Heck, ließen uns mit einem Bier in der Hand treiben und sahen zu, wie die Sonne im Meer versank.

Was für ein Tag. Was für ein Abenteuer.

Wenn du mehr lesen, unsere Reise weiterverfolgen und uns unterstützen möchtest, würden wir uns sehr freuen, wenn du unseren newsletter abonnieren würdest oder uns auf social media folgen würdest. Jede Form der Unterstützung hält unser Abenteuer am Laufen und wir würden uns riesig freuen, dich an Bord zu haben!